Internet-Studienangebote sehr lobenswert
Regensburg/Passau - Der wissenschaftliche Lehrbetrieb
lässt sich zur Zeit durch das Internet weder personell noch finanziell entlasten.
"Vorlesungen oder Sprechstunden online abzuhalten ist mindestens genauso kosten-
und zeitintensiv wie Präsenzunterricht", erklärte der Regensburger Wirtschaftsinformatiker
Prof. Franz Lehner. Trotzdem seien Internet-Studienangebote einzelner Professoren
wie das des Passauer Juraprofessors Dirk Heckmann sehr lobenswert. Der Spezialist
für Öffentliches Recht bietet seit Beginn des Sommersemesters seinen Studenten
die Skripte der Vorlesungen, Übungsfälle mit Lösungen sowie einen Online-Test
zur Selbstkontrolle an. Außerdem können sich die Studenten mit ihren Fragen
per E-mail an ihren Professor wenden.
"Wir bieten an der Universität Regensburg seit 1999 jedes Semester ein Seminar
oder eine Vorlesung online an", erklärte Lehner. Wie an anderen bayerischen
Universitäten auch hänge das Studienangebot im Internet einzig und allein vom
Engagement des einzelnen Professors ab. An der Regensburger Universität gibt
es Lehrinhalte in Theologie, Betriebswirtschaftslehre und Wirtschaftsinformatik.
Auch an den Universitäten in München und in Nürnberg/Erlangen wird der Präsenzunterricht
durch das Internet ergänzt. Eine Entlastung in den Massenfächern wie Jura oder
Betriebswirtschaftslehre ist durch das Internet nicht in Sicht.
Kaum eine Universität verfüge über eine ausreichende technische Ausstattung
und schon gar nicht über das notwendige Personal, Online-Angebote regelmäßig
zu pflegen. Trotzdem werde die Universität Regensburg das Internet weiter nutzen.
"Wir müssen in Übung bleiben", so Lehner.
Die Akzeptanz durch die Studierenden sei sehr unterschiedlich. Viele Dozenten
stellen mittlerweile sogenannten FAQ-Listen (frequently asked questions) ins
Netz. Da diese aber nicht von allen Studierenden angeklickt werden, müssen die
Dozenten die selben Fragen doch noch häufig persönlich beantworten. "Außerdem
wünschen die Studierenden auch das Gespräch mit ihren Dozenten", erklärte Lehner.
Das Internet stelle insofern nur eine gewisse Erleichterung dar: "Früher mussten
wir diese Listen kopieren und über das Sekretariat verteilen."
Der Versuch, Online-Studienangebote in der Virtuellen Hochschule Bayern (VHB)
zu bündeln, ist laut Lehner bisher nur mäßig erfolgreich. Lehner, der im Hochschulrat
der VHB sitzt, kritisierte die mangelnde Unterstützung der VHB durch die bayerischen
Hochschulen.